Woher kommt Nagelpilz
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Woher kommt Nagelpilz und was kann ich dagegen tun?

Verdickte Finger- oder Fußnägel und eine Nagelverfärbung sind typische Anzeichen für Nagelpilz. Schätzungen zufolge sind etwa drei bis zwölf Prozent der Bevölkerung von einer Nagelpilzinfektion betroffen. Oft wird der Pilzbefall erst spät erkannt und daher auch spät behandelt. Der Pilz kann sich in dieser Zeit auf andere Fuß- und Fingernägel ausbreiten. Auch andere Personen können mit Nagelpilz angesteckt werden. Eine frühzeitige Behandlung ist zum Eigen- und Fremdschutz wichtig. Doch woher kommt Nagelpilz? Woran man Nagelpilz erkennt, ihm vorbeugen und ihn behandeln, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Was ist Nagelpilz?

Nagelpilz, oder Onychomykose (Onycho = Nagel, Mykose = Pilzerkrankung), wie es im Fachjargon heißt, ist eine Pilzerkrankung der Nägel. Der Pilz macht die Fuß- und Fingernägel zunächst brüchig und rissig, kann dann jedoch schwerwiegendere Komplikationen mit sich bringen.

Die Fußnägel sind viermal häufiger betroffen als die Fingernägel. Ein Befall der Fingernägel ist dennoch nicht ausgeschlossen. Da die Füße einer größeren mechanischen Belastung ausgesetzt sind, kommt es leichter zu kleinen Verletzungen als an den Fingernägeln. Die Hautrisse erleichtern den Pilzen, in die Nägel einzudringen. Zudem bietet Schweiß in geschlossenen Schuhen ein feucht-warmes Milieu. Das ist ein perfekter Nährboden für Pilze.

Die Wahrscheinlichkeit einer Pilzinfektion steigt mit dem Alter. Während Kinder kaum an Pilzinfektionen leiden, sind etwa 60 Prozent der Senioren betroffen.

Mutter mit Fußpilz
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Woher kommt Nagelpilz?

Die Infektion des Nagels wird meist durch Fadenpilze hervorgerufen. In selteneren Fällen sind Hefe- oder Schimmelpilze deren Ursache.

Fadenpilze nisten sich gern in der Haut ein. Ihre Lebensbedingungen sind in der Haut ideal. Sie ernähren sich vorrangig von Keratin. Das ist ein Hornstoff, der in abgestorbenen Hautzellen vorkommt.

Weitere begünstigende Überlebensfaktoren sind Wärme und Feuchtigkeit. Zehenzwischenräume bieten daher die optimalen Bedingungen. Nagelpilz und Fußpilz haben dieselben Erreger. Daher führt eine Nagelpilzinfektion oft zu einem Fußpilz und umgekehrt. Häufiger leiden Betroffene jedoch zuerst an Fußpilz, der zu einer Pilzinfektion der Fußnägel führt.

Die Pilzsporen, das sind kleine Partikel der Pilze, übertragen sich mittels Schmierinfektionen und von Mensch zu Mensch. Gerade in Saunen, Schwimmbädern und Fitnessstudios, sowie in öffentlichen Umkleiden und Duschen ist die Ansteckungsgefahr hoch.

Weitere Risikofaktoren für Nagelpilzinfektionen sind folgende:

  • Eine Krankheit wie Diabetes mellitus
  • Ein geschwächtes Immunsystem
  • Arterielle Verschlusskrankheit
  • Durchblutungsstörungen
  • Brüchige Finger- und Fußnägel durch Zink-, Folsäure- und Vitaminmangel
  • Schwitzende Füße in geschlossenen Schuhen
Mann in Sportschuhen schnürt Schnürsenkel
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Woran erkennt man Nagelpilz?

Ein Pilzbefall beginnt meist am vorderen Rand der Fuß- oder Fingernägel. Klassische Anzeichen sind eine Nagelverfärbung und bestimmte Veränderungen der Nagelstruktur. Sobald Sie eine weißliche, gelbliche oder bräunliche Nagelverfärbung erkennen, sollten Sie wachsam sein. Weitere Anzeichen sind:

  • Brüchige, rissige Fußnägel
  • Abgespaltene Nagelschichten
  • Ein entzündetes Nagelbett
  • Verdickte Nagelplatten
  • Schmerzen im Bereich der Fuß oder Fingernägel

Oftmals befällt ein Fußnagelpilz zuerst den großen Zeh und breitet sich von dort aus auf andere Fußnägel aus. Eine Pilzinfektion kann leicht mit anderen Erkrankungen vertauscht werden. Beispielsweise ähnelt eine Schuppenflechte optisch einer Pilzinfektion.

Eine eindeutige Diagnose kann daher nur von Ärzten und Ärztinnen gestellt werden. Die richtige Diagnose ist für eine wirksame Behandlung entscheidend. Entdecken Sie nagelpilztypische Symptome, sollten Sie sich an eine Hautarztpraxis wenden. Dort wird normalerweise eine Gewebeprobe der betroffenen Fuß- oder Fingernägel entnommen. Durch diese Probe kann eine Diagnose gestellt und eine passende Behandlung besprochen werden.

Arzt untersucht einen Fuß
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Wie behandelt man eine Nagelpilzinfektion?

Nagelpilz ist behandelbar. Bis sich ein sichtbarer Erfolg einstellt, dauert es jedoch oft mehrere Monate. Eine sorgfältige, regelmäßige Behandlung und viel Geduld sind bei der Bekämpfung entscheidend.

Pilzinfektionen werden mit Antimyotika behandelt. Sie hemmen das Pilzwachstum und töten die Pilze ab.

Sind nur die oberen Nagelschichten vom Pilz befallen, wird Ihnen Ihr Hautarzt oder Ihre Hautärztin erfahrungsgemäß eine nagellackähnliche Tinktur empfehlen. Die muss regelmäßig für einen längeren Zeitraum auf Ihre Finger- beziehungsweise Fußnägel gepinselt werden. Der Prozess der Heilung kann bis zu einem Jahr dauern.

Eine Pilzinfektion, die bereits tiefer in den Nagel vorgedrungen ist, behandeln Sie vornehmlich mit Tabletten oder Kapseln. Das enthaltene Antimyotikum erreicht die Fußägel bei dieser Behandlungsmethode über die Blutbahn. Eine innere Behandlung erfolgt meist über einen Zeitraum von etwa drei Monaten.

Parallel zur Behandlung mit Antimyotika müssen Sie zumeist spezielle Salben auftragen, die die oberen Nagelschichten auflösen. Dadurch können die Wirkstoffe leichter in den Nagel eindringen.

Jemand massiert Salbe in Fußnagel ein
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Das sollten Sie während einer Pilzinfektion beachten

Wurde bei Ihnen bereits eine Pilzinfektion diagnostiziert, geht es natürlich nicht nur darum, die Erkrankung zu behandeln, sondern auch den Schaden zu begrenzen. Um andere nicht anzustecken, sind einige Hygienemaßnahmen erforderlich.

  • Waschen Sie Ihre Socken bei mindestens 60 Grad und desinfizieren Sie Ihre Schuhe.
  • Laufen Sie nicht barfuß.
  • Waschen und desinfizieren Sie Ihre Hände, Nagelfeilen und -scheren nach dem Kontakt mit den befallenen Nägeln.
  • Benutzen Sie ein eigenes Handtuch und wechseln Sie es täglich. Waschen Sie das Handtuch nach der Verwendung heiß.
Pinke Socke in der Waschmaschine
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Welche gesundheitlichen Folgen kann eine unbehandelte Pilzinfektion haben?

Bei ausbleibender Behandlung zerstört die Pilzerkrankung den Nagel und befällt benachbarte Nägel. Nagelpilzinfektionen sind für ansonsten gesunde Menschen nicht lebensbedrohlich. Sie können dennoch unangenehme Folgen mit sich bringen. Sie können zu Schmerzen und einer eingeschränkten Funktion des Fußes oder des Fingers führen. Zudem wird durch die Pilzinfektion anderen Krankheitserregern das Eindringen in den Körper erleichtert. Der Nagelpilz kann zu einer bakteriellen Infektion der Haut führen oder die Nägel verdicken. Verdickte Nägel klingen vermeintlich harmlos, führen aber zu Schmerzen und Problemen beim Gehen.

Diabetiker und Personen mit einem schwachen Immunsystem sollten bei einer möglichen Nagelpilzinfektion besonders wachsam sein.

Frau misst Blutzuckerspiegel
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Wie kann man einer Nagelpilzinfektion vorbeugen?

Ein Pilzbefall der Fußnägel resultiert häufig aus einem Fußpilz. Um Nagelpilz vorzubeugen, ist es ratsam, auch Fußpilz vorzubeugen. Pilze breiten sich besonders gern in feuchten Umgebungen aus. Achten Sie daher darauf, Ihre Füße trocken zu halten. Insbesondere folgende Maßnahmen sind zur Vorbeugung von Nagel- und Fußpilz empfehlenswert:

  • Trocknen Sie Ihre Füße nach dem Kontakt mit Wasser, zum Beispiel nach dem Duschen, Baden oder Schwimmen, sorgfältig ab.
  • Laufen Sie nicht barfuß in öffentlichen Einrichtungen.
  • Pflegen Sie Ihre Nägel sorgfältig und regelmäßig, eine gute Nagelfeile hilft dabei.
  • Teilen Sie Ihre Socken, Schuhe und Handtücher nicht mit anderen.
  • Ziehen Sie, sobald es Ihnen möglich ist, Ihre Schuhe aus.
  • Wechseln Sie täglich Ihre Schuhe.
  • Tragen Sie möglichst luftiges, nicht zu enges Schuhwerk. Zu enge Schuhe können zu kleinen Verletzungen führen, die Pilzerkrankungen begünstigen. Atmungsaktive Schuhe leiten den Schweiß schneller nach außen ab. So entwickelt sich ein pilzbegünstigendes feuchtes Umfeld langsamer.
  • Waschen Sie Socken, Handtücher und Bettwäsche bei mindestens 60 Grad oder mit Hygienespüler, der Pilzsporen in Textilien abtötet. Das beugt einer erneuten Infektion vor.
  • Diabetiker sollten Ihre Krankheit entsprechend behandeln lassen und Ihre Blutzuckerwerte im Auge behalten. Das beugt zwar keinem Pilzbefall an sich vor, vermindert aber gegebenenfalls die Folgen einer Pilzerkrankung.

Wichtig zu wissen, ist, dass wir Ihnen in diesem Artikel keine medizinischen Ratschläge geben können. Bei Unsicherheiten sollten Sie Ihren Arzt vertrauensvoll aufsuchen.